Freitag, 2. Februar 2018
[Buchvorstellung] Das Mädchen aus Bernau - Charlotte Lyne
Titel: Das Mädchen aus Bernau
Autor: Charlotte Lyne
Seiten: 442
Erschienen am: 22.11.2013
Preis: 9,99€
ISBN: 978-3404168798
Verlag: Bastei Lübbe
Klappentext:
Brandenburg, 1320. Die junge Magda Harzer macht sich mit ihren drei Brüdern auf ins Herz der frisch befestigten Doppelstadt Cölln-Berlin, wo sie sich unverhofft inmitten des Konflikts um die Kaiserkrone wiederfindet. Als schließlich sogar der Propst von Bernau ermordet wird, droht Papst Johannes XXII. den Kirchenbann über Berlin zu verhängen. Um das zu verhindern, soll ausgerechnet Magdas Bruder Diether als Sündenbock geopfert werden. Mit allem Mut kämpft Magda um das Leben ihres Bruders - und um die Zukunft ihrer Stadt. Zur Seite steht ihr nur einer: Thomas, ein junger Franziskanermönch, den seine Gefühle für Magda in einen Gewissenskonflikt stürzen. Nicht nur ihr, sondern auch sein Leben wird sich durch den Kampf um Berlin von Grund auf ändern.
Allgemeines:
"Das Mädchen aus Bernau" ist einer der vielen historischen Romane, die ich mir in einem Anfall von "Ich muss jetzt unbedingt ganz viele historische Romane lesen", gekauft habe und der dann doch nur auf meinem SuB gelandet ist. Ich hatte bereits vor einiger Zeit hineingelesen und wusste, dass mir das Buch höchstwahrscheinlich gefallen wird, allerdings war damals wohl einfach noch nicht die richtige Zeit dafür. Umso mehr habe ich es jetzt genossen dieses Buch zu lesen. Zwar bekommt man die Geschichte, die im Klappentext beschrieben wird erst auf den letzten hundert Seiten zu lesen, aber die restliche Erzählung ist nicht minder interessant. Die Geschichte beginnt in Bernau, wo wir Magda und ihre Familie, die eine angesehene Brauerei besitzt, durch so allerlei Höhen und Tiefen und schließlich auch nach Berlin begleiten, wo sie aufgrund eines Betruges von ganz vorn anfangen müssen.
Die Gefühle, die sich zwischen Magda und Thomas entwickeln sind mehr oder weniger plausibel, allerdings fand ich es wirklich gelungen, wie das Ende des Buches in Bezug auf die Liebesgeschichte gelöst wurde. Über das generelle Ende, bzw. das, was kurz vor dem Ende passiert, lässt sich, denke ich streiten. Nach meinem Geschmack war es etwas zu melodramatisch, aber das hat dem Gesamtinhalt keinen Abbruch getan.
Dass dieses Buch im tiefsten Mittelalter spielt, habe ich allerdings nur selten glauben können. Vielleicht habe ich auch einfach eine falsche Vorstellung davon, wie es im Mittelalter zuging, doch die Offenheit, Güte und der Respekt vor Frauen, die fast jeder Charakter in diesem Buch besitzt, scheinen mir doch etwas unrealistisch für diese Zeit.
Lediglich am Setting und an den Beschreibungen der Orte und Häuser konnte mich das Buch in den zeitlichen Rahmen des 14. Jahrhunderts versetzen.
Charaktere:
Zunächst hätten wir da unsere Protagonistin Magdalen Harzer, die allerdings von allen Magda genannt wird. Sie ist ein unglaublich starkes und selbstbewusstes Mädchen mit dem Herzen am rechten Fleck. Sie macht ihren Mund auf, wenn ihr etwas nicht passt und besitzt eine gehörige Portion Humor. Für ihre Familie würde sie alles tun und bemüht sich nach Kräften diese auch in schweren Zeiten zusammenzuhalten.
Da ihre Eltern schon früh gestorben sind, lebt sie gemeinsam mit ihren drei Brüdern Lentz, Utz und Diether und mit ihrer aller Großvater Seyfried Harzer in einem Brauereihaus in Bernau.
Die drei Jungs sind sehr unterschiedlich. Während Lentz ein Musterknabe ist, der nie aus der Haut fährt und immer gewissenhaft seine Aufgaben erledigt, ist Diether dagegen ein Tunichtgut, dessen liebstes Spiel es ist, Frauen zu verführen. Utz hingegen wünscht sich nichts sehnlicher als im aufstrebenden Cölln-Berlin ein angesehener Händler zu werden.
Eine ebenfalls wichtige Rolle spielt der Franziskanermönch Thomas Alvensleben, der eigentlich "nur" ein Postulant ist. Er ist der gut aussehende, verführerische Mann mit der dunklen Vergangenheit und dem großen Herzen, ohne den wohl kaum noch eine Geschichte auskommt.
Natürlich gibt es noch viele weitere Charaktere, deren Bekanntschaft ich jedoch denjenigen, die dieses Buch noch lesen möchten, nicht vorwegnehmen möchte.
Schreibstil:
Man darf hier natürlich kein literarisches Meisterwerk erwarten. Trotzdem war die Geschichte absolut flüssig zu lesen und in der wörtlichen Rede hat sich die Autorin auch einer "mittelalterlichen Sprechweise" bedient. Ansonsten habe ich unter diesem Punkt nichts zu beanstanden.
Fazit:
Ein wirklich schöner historischer Roman für zwischendurch mit toll ausgearbeiteten Figuren, einer schönen Liebesgeschichte und auch dem ein oder anderen spannenden Moment. Dass es im Mittelalter spielt, habe ich, außer an dem Setting, eher selten gemerkt, da die Protagonistin ein dermaßen selbstbewusstes, freches und - was absolut positiv gemeint ist - großmäuliges Mädchen ist, dass ich es für diese Zeit etwas unrealistisch halte. Trotzdem eine Leseempfehlung!
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