Autor: Judith Merchant
Seiten: 444
Verlag: Droemer Knaur
Klappentext:
"WIR ALLE WERDEN DIE WAHRHEIT SAGEN!",
rief Gritt, umklammerte meine Hand und ließ sie nicht mehr los, und ich sah mich um, sah diese glänzenden, erregten Gesichter der Frauen, die ich zehn Jahre nicht gesehen hatte, und wusste, wir würden wirklich alle die Wahrheit sagen, jede Einzelne von uns.
Plötzlich hatte ich Angst davor.
Als sie zur Hochzeit ihrer Studienfreundin geladen wird, ist Mimi zunächst skeptisch – hat sie doch den Kontakt lange sträflich vernachlässigt. Doch unerwartet herzlich wird sie im alten Bonner Freundinnenkreis aufgenommen, und spätestens nach der Junggesellinnenparty im nächtlichen Römerbad ist es, als sei sie nie fortgewesen. Am Hochzeitsmorgen aber bringt ein entsetzlicher Todesfall alles ins Wanken. Misstrauen kriecht in die eingeschworene Gruppe, und langsam beschleicht Mimi ein furchtbarer Verdacht: Hat man sie nur zur Hochzeit eingeladen, um ihr einen Mord in die Schuhe zu schieben?
Meine Meinung:
Mimi, aus deren Sicht der Roman geschrieben ist, ist eine wirklich sympathische Protagonistin, die zu Beginn des Buches von ihrem langjährigen Freund wegen einer anderen verlassen wird und nun allein und ohne Freunde in Schottland sitzt, wohin sie Douglas vor zehn Jahren gefolgt ist. Da kommt ihr die Hochzeitseinladung einer alten Studienfreundin gerade recht und sie entschließt sich zurück nach Bonn zu gehen. Soweit so gut.
Doch kaum ist sie in Bonn angekommen fällt ihr auf, dass sie fast keine Erinnerungen an ihre alten Freunde und die Zeit in Bonn hat.
Und hier fängt auch die Spannung an, welche bis zum Ende durch viele überraschende Wendungen aufrechterhalten wurde. Es tauchen immer mehr Ungereimtheiten auf und Mimi zweifelt zunehmend an ihren lückenhaften Erinnerungen. Immer mehr keimt in ihr der Verdacht, dass ihre ehemaligen Freundinnen ein falsches Spiel mit ihr treiben.
Das Hauptthema des Buches ist, wie sehr die eigenen Erinnerungen von denen anderer beeinflusst werden, was mit einem passiert, wenn man sich nicht mehr erinnern kann und wem man vertrauen darf, wenn auf einen selbst kein Verlass mehr ist.
Der Schreibstil ist sehr passend - kurz, knapp und auf den Punkt gebracht. Trotz dieses bedrückenden Themas hat Mimi eine humorvolle Ader, die immer wieder durchkommt und die Geschichte etwas auflockert. Auf detaillierte Beschreibungen wurde hier gänzlich verzichtet, der Roman besteht hauptsächlich aus Dialogen und inneren Monologen.
Ein bisschen schade fand ich allerdings, dass mit den stilistischen Mitteln sehr wenig variiert wurde. So gab es ungefähr alle 2-5 Seiten folgende Sätze: "Aber [Person XY] kann ich wirklich vertrauen. Oder?", "..., aber das ahnte ich da noch nicht."
Das ging mir irgendwann etwas auf die Nerven, auch wenn es sicher nur die Neugier anregen sollte.
Auch das Ende konnte mich nicht wirklich von sich überzeugen, da es wirklich sehr abrupt kam.
Wenige Seiten vor Ende des Buches dachte ich mir "wie soll das denn jetzt noch vernünftig aufgeklärt werden?", da ich das Gefühl hatte, noch mitten in der Geschichte zu stecken. Und dann sind plötzlich ganz viele unlogische Dinge auf einmal passiert und das war's dann. Ziemlich schade, denn sonst hätte ich das Buch eindeutig besser bewertet.
Fazit:
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